Tierversuche

Jede Frau kennt das Szenario, wenn sie im Drogerimarkt vor dem Kosmetikabteil steht und sich nicht sicher ist, welche Creme sie kaufen soll. Versprechen macht jedes Tiegelchen von ihnen allerhand, die Inhaltsstoffe durchzulesen bringt die Wenigsten wirklich weiter.
Fakt ist, egal wie wir uns entscheiden, wollen wir nicht am nächsten Morgen mit Pusteln im Gesicht aufwachen, weil wir die falsche Wahl getroffen haben. Diese Angst müssen wir aber auch nicht haben, da es genug Studien gab, in denen die Verträglichkeit der Cremes getestet wurde.

Stress im Büro - die Zeit drängt, der Chef erwartet Ergebnisse. Zum Glück sind in der Tasche noch paar Kopfschmerztabletten. Die kann man unbedenklich einnehmen und das hilft erst einmal über die stechende Belastung im Kopf hinweg. Passieren kann nicht viel, danach ist der Stress leichter überwindbar.

Das Bad muss mal wieder gereinigt werden. Auch die versteckteren Stellen, zu denen man sich nicht jedes Mal aufraffen kann. Gerade auf weißen Fließen und bei Glasoberflächen, kann es einem ab und an den Nerv rauben. Ein Blick in den Schrank und Erleichterung kehrt ein. Zum Glück ist genug Putzmittel und Glasreiniger vorhanden. Auch für die Toilette ist das entsprechende Mittelchen parat. Zum Glück nicht mehr mit dem gefährlichen Totenkopf als Warnhinweis, so wie es früher öfter vertreten war, dennoch mit guter Putzleistung. Schon geht der Badputz angenehmer von der Hand.

Kennst Du einer dieser oder ähnlicher Situationen? Sicher geht es den meisten so, denn es sind alltägliche Handlungen, die wir fast wie nebenbei und unbeachtet begehen. Aber wusstest Du, dass im Jahr nur ca. vier Millionen Euro für Forschungen ohne Nutzung von Tieren ausgegeben werden? Und im Vergleich dazu, Hunderte von Millionen Euro in die tierexperimentelle Forschung „investiert“ wird?
Die Cremes, die wird verschmieren, das Aspirin, das wir einnehmen, das alles könnte an Tieren getestet worden sein. Nur, damit wir sicher sein können, dass diese Medikamente und Kosmetika für uns verträglich sind.
Aber was ist schon so schlimm daran, wenn einem Affen etwas Creme ins Gesicht geschmiert wird? Und: Ist dieses Opfer es nicht wert, wenn wir dafür sichere und unschädliche Produkte auf dem Markt angeboten bekommen? Im Folgenden ein paar Fakten über Tierexperimente:

Fakt 1: Das Leid der Tiere

2011 kamen 2.911.705 Tiere alleine in deutschen Laboratorien ums Leben. Etwa 35% davon für die so genannte Grundlagenforschung, die dem Wissenserwerb dient, beispielsweise zur Erforschung von menschlichen Krankheiten. Ca. 16% der Tiere wurden für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen geopfert. Weitere 6% in etwa fielen der Giftigkeitsprüfung zum Opfer. Dies wird für die Erprobung von Putzmitteln, Lebensmitteln oder den Eingangs erwähnten Kosmetikprodukten als notwendig erachtet.
Dabei müssen längst nicht immer nur kleine Mäuse oder Ratten herhalten. Auch Tiere, die wir gerne als treue Lebensbegleiter um uns haben, wie Meerschweinchen, Hunde oder Katzen, aber auch Hühner oder Affen, müssen für Tests herhalten.
Etwas Blut abnehmen, bisschen Futter testen, so schlimm kann das nicht sein? Die Realität ist weitaus grausamer und der Tod die verdiente Erlösung.
Die Tiere werden wider ihrer Natur in kleinsten Käfigen gehalten. Auf perverse Art werden ihnen absichtlich Viren injiziert, Herzinfarkte hervorgerufen, Gliedmaßen verstümmelt, Organe entnommen, Verbrennungen hinzugefügt, Augen zugenäht nur um Tests auf bestimmten Grundlagen auszuführen.
Hier ein Beispiel, um euch die tatsächlichen Ausmaße näher zu bringen:

Versuchsbeschreibung: Die Versuche finden unter deutscher Federführung an der Staatlichen Medizinischen Hochschule Moskau statt. Die 22 Kaninchen werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Bei beiden Gruppen wird zunächst unter Narkose der Bauch aufgeschnitten. An einer Stelle des Dünndarms wird die oberste Zellschicht (Serosa) auf einer Fläche von 1 cm Durchmesser mit einem Skalpell abgeschabt. Bei der einen Gruppe wird die Verletzung chirurgisch vernäht. Bei der anderen Gruppe von Kaninchen wird die Verletzung nicht weiter behandelt. 14 Tage nach der Operation werden die Kaninchen durch Überdosis eines Barbiturates (Pentobarbital) getötet, um die Verletzung zu untersuchen
Titel:Influence of small intestinal serosal defect closure on leakage rate and adhesion formation: a pilot study using rabbit models (Einfluss des Verschlusses eines Darm-Serosadefekts auf die Auslaufmenge und die Bildung von Anheftungen: Eine Pilotstudie unter Verwendung eines Kaninchen-Modells)
Hintergrund:Auswirkung einer chirurgischen Behandlung einer künstlichen Verletzung am Darm.

Dieses und weitere grausame Beispiele finden sich auf der Seite www.datenbank-tierversuche.de

Nach §1 Tierschutzgesetz werden Tiere als »Mitgeschöpfe« anerkannt und das Zufügen von Schmerzen, Leiden oder Schäden ohne vernünftigen Grund werden verboten. Dieser Paragraph wird aber leider schnell durch §7 zunichte gemacht, nachdem Tieren doch Schmerz und Leid zugefügt werden darf, wenn dieser zum Vorbeugen, Erkennen oder Behandeln von Krankheiten, zum Erkennen von Umweltgefährdungen, zur Prüfung von Stoffen oder Produkten auf ihre Unbedenklichkeit und im Rahmen der Grundlagenforschung zugefügt werden.
Das erlaubt Tierversuche, obwohl sie moralisch höchst verwerflich und grausam sind. Biologisch betrachtet sind Tiere gleichermaßen dazu in der Lage, Leid und Schmerz zu empfinden, wie wir Menschen. Jeder Test am Tier, bedeutet für dieses daher fürchterliche Qualen.

Fakt 2: Fehlbarkeit

Die Tiere werden künstlich verstümmelt/geschädigt/vergiftet, damit sie Symptome tragen, die gewissen Krankheiten des Menschen entsprechen. Mit der Krankheit selbst hat dies nicht wirklich etwas zu tun. Die Medikamente, die nun zur Heilung gefunden werden, helfen tatsächlich nur für die entsprechenden Symptome, nicht bei der wirklichen Krankheit, um die es gehen soll. Außerdem werden wichtige Aspekte bei der Krankheitsentstehung vollkommen außer Acht gelassen. Es werden daher nicht die wirklichen Ursachen erforscht, wodurch diese Tierversuche vollkommen irrelevant sind.
Auch wissenschaftlich betrachtet, machen Tierversuche keinen Sinn, da die Ergebnisse sich kaum bis garnicht auf den Menschen übertragen lassen. Viele Medikamente, die wir heute kennen, haben beim Menschen zu Nebenwirkungen geführt, die bei Tieren nicht eingetreten sind. Das Beste Beispiel ist Contergan. Ein Mittel, welches beim Menschen zu Missbildungen führt, bei den üblichen Labortieren aber keine Nebenwirkungen zeigte.
Aspirin, das viele von uns beinahe täglich einnehmen, führte in Tests bei Ratten oder auch Katzen und Affen zu Embryoschäden. Solche Nebenwirkungen sind beim Menschen bisher nicht aufgetreten. Und auch das erhöhte Krebsrisiko durch Asbest kam erst ans Licht, nachdem Menschen untersucht wurden, die mit Asbest arbeiteten. Ratten und Hamster, an denen das Material vorher getestet wurde, zeigten eine weitaus höhere Verträglichkeit Asbest gegenüber, als der Mensch.
Pro Jahr sterben etwa 58.000 Menschen in Deutschland durch Medikamente, obwohl diese durch Tierversuche getestet und als unbedenklich eingestuft wurden!

Fakt 3: Nutzlosigkeit

Es gibt längst Alternativen zu Tierversuchen, die relevante Ergebnisse liefern können. Beispielsweise kann mit menschlichen Zellstrukturen, Mikrochips oder Computersimulationen getestet werden. Für diese Versuche müssen keine Tiere leiden oder gar sterben und die Ergebnisse sind für die Wissenschaft weitaus bedeutender. Stattdessen wird aber weiter mit unseren Steuergeldern das Leid der Tiere finanziert.

Was kann ich tun?

Beim nächsten Einkauf; seien es Kosmetikprodukte, Putzmittel oder einfach nur Katzenfutter; einfach vorher informieren, welche Firmen keine Tierversuche machen. Das lässt sich leicht nachschlagen, auf Seiten wie http://www.wermachtwas.info/
Und wenn man schon im Discounter steht und sich bei einem Produkt nicht sicher ist? Dann hilft beispielsweise die App von Barcoo weiter, die einem Infos zu Kosmetikherstellern binnen Sekunden aufs Handy zaubert. Viele Unternehmen werben auch mittlerweile mit dem Verzicht auf Tierexperimente, den Hinweistext auf der Rückseite zu lesen, kann also nicht schaden.
Bitte denkt immer daran, dass euer Einkaufszettel eure Stimme ist. Überlegt genau, wem ihr euer Geld geben wollt, welche Firmen ihr damit unterstützt. Denkt an eure eigenen Fellnasen, die ihr sicher nicht als Versuchstierchen sehen wollen würdet.
Und wenn ihr selbst aktiv werden wollt, könnt ihr Ärzte gegen Tierversuche unterstützen, indem ihr im Shop euch einen schicken Stoffbeutel kauft, mit Hinweis, auf die Nutzlosigkeit der Tierversuche. Oder Flyer bestellt, die ihr beim nächsten Konzertbesuch auslegen könnt.


Quellen